Un bout du monde
Kelvin, 15 Jahre alt, hasst das Leben und alles andere.
Mit drei T-Shirts im Rucksack (und weil er den Rest seiner Sachen verbrannt hat) verlässt er das letzte Heim, in dem er lebte. Er, der nur eines wollte – vergessen und in Ruhe gelassen zu werden – bekommt nun genau das… In dem Auto, das die kleinen Landstraßen entlangfährt, grübelt der Teenager. Der Ort, an den man ihn schickt, seine einzige und letzte Chance, ist buchstäblich das „Ende der Welt“, und ein Heim, das nach einer Sackgasse benannt ist, kann wohl nichts Gutes verheißen. Nichts. Oder?

Sarbacane
368 Seiten
ISBN 979-1-040805-13-7
Paperback
18,00 €
ab 14 Jahre
Autorin
Célia Garino hat Literaturwissenschaft studiert, bevor sie als Sonderpädagogin für Menschen mit Behinderung tätig wurde. Ihr erster Roman, Bienvenue Oswald, erschien 2019, gefolgt von Les Enfants des Feuillantines, der beim Verlag Sarbacane veröffentlicht wurde. Ihr Schreibstil ist unter anderem von Claude Ponti und dem Universum von Hayao Miyazaki inspiriert.
Begründung der Jury
Am Ende der Welt – so nennt sich das Heim der letzten Chance, in das Kelvin kommt, 15 Jahre alt und mit einem Leben voller Brüche im Gepäck. Das Schicksal des Jungen scheint längst besiegelt. Vom Leben will er nichts mehr wissen. Alles scheint längst verloren. Doch dann trifft er auf die Menschen, die diese Patchwork-Familie ausmachen und sein Bild von der Welt ins Wanken bringen: Yacine, ein kleiner Junge mit Autismus, Alicia, ein Mädchen mit Down-Syndrom, Jézebel, die kaum ein Wort spricht, Lola, mit 16 schon Mutter… und Sonja, die Pflegemutter, die über diese verletzte kleine Truppe wacht.
Mit ihren ebenso berührenden wie vielschichtigen Figuren erzählt die Autorin Célia Garino bewegende und hoffnungsvolle Geschichten von Neuanfängen. Sie fesselt die Leser:innen von der ersten bis zur letzten Seite – zwischen Lachen und Tränen, Empörung und Hoffnung. Die Behinderungen und tragischen Schicksale der vom Leben gezeichneten Figuren werden mit großer Feinfühligkeit und Genauigkeit dargestellt. Der Alltag dieser besonderen Familie ist ein bunter Mix aus Wut, Freude, Melancholie und Traurigkeit – aber auch erfüllt von kraftvollen Freundschaften. Am Ende der Welt wie am Ende des Romans wird die traumatische Vergangenheit jedes Einzelnen Stück für Stück leichter – und ein selbstbestimmtes Leben rückt in greifbare Nähe. Und das tut unheimlich gut.